Was mich bewegt(e)

Kufstein in der Zeit des Nationalsozialismus: Die Südtiroler Siedlung

Wer sich zur Zeit in die Südtiroler Siedlung in Kufstein „verirrt“, kann den Baggern zusehen. Die „Zeugen aus Stein“ werden bald verschwunden sein. In wenigen Jahren wird nichts mehr daran erinnern, dass während des Zweiten Weltkriegs etwa zweitausend „Fremde“ aus Südtirol nach Kufstein kamen. Die Südtiroler Siedlung im Wandel war Thema einer Ausstellung in der Stadtgalerie dia:log in der Kinkstraße 5 in Kufstein. Sechs Künstlerinnen und Künstler waren beteiligt.

Ende der Vorstellung, 2022, Acryl und Stift auf Karton, 
100 x 140 cm, Bildrecht Wien

Die Anfänge:

Zwischen 1939 und 1943 wuchs die Zahl der Einwohner in Kufstein von ca. 7 500 auf ca. 9 500 Einwohner. In derselben Zeit errichtete die Neue Heimat Tirol insgesamt 413 Wohnungen, trotz der damaligen Wohnungsnot anfangs ausschließlich für Südtiroler Umsiedler. „Rückkehrer“ wurden sie genannt, weil sie „heim ins Reich“ kamen. In Südtirol hießen sie vorher die „Optanten“. Sie hatten für eine Umsiedlung aus dem italienisierten Südtirol „optiert“, gestimmt.

Unmittelbar nach dem Einmarsch in Polen im September 1939 betrieben Heinrich Himmler und die reichsdeutsche Administration in Südtirol gezielt die Anwerbung von „Optanten“. Unterstützt wurden sie durch den „Völkischen Kampfring Südtirol“. Lügen, Drohungen, Diffamierungen, bis hin zum Terror führten in Südtirol innerhalb weniger Monate im Herbst 1939 zu einer unerträglichen Spaltung zwischen den „Optanten“ und den „Dableibern“ und damit der gesamten Gesellschaft. Fast jede Familie war davon betroffen.

Ab September 1939 zeichnete sich ab, dass Deutschland einen Krieg an mehreren Fronten zu führen beabsichtigte. Es fehlten Arbeitskräfte, und es fehlten Soldaten. Abhilfe versprach man sich von umgesiedelten Südtirolern. Für sie musste Wohnraum geschaffen werden. Bei der „Sondermaßnahme S“, dem „kriegswichtigen“ Bau der Südtiroler Siedlung ging es vor allem um „Menschenmaterial“.

Überall fehlten Arbeitskräfte; es war ja Krieg. Daher wurden auch Frauen und Jugendliche zu Arbeitseinsätzen eingeteilt. Eine Rüstungsindustrie gab es bis dahin in Kufstein nicht. Mit der neu gegründeten Waffenfabrik Krieghoff aus Thüringen sollte sich das ändern. Ab 1940 wurden Waffen in Kufstein produziert. Für die Betriebsangehörigen, darunter viele Frauen, mietete die Firma von der Neuen Heimat Tirol 80 Wohnungen der Südtiroler Siedlung an und verwaltete sie, bis 1945.

Nach Kriegsende 1945 kehrten nur wenige Südtiroler in ihre alte Heimat zurück. Ein Grund dafür war, dass sie ihre italienische Staatsbürgerschaft verloren hatten. Auf die österreichische mussten sie noch zehn Jahre warten.

© Mag. Dorothea Barth, Kufstein

 

Positiv denken – aber nicht positiv sein!

Pestarzt – 2009 – Holzschnitt – 40 x 50 cm Bildrecht Wien
Bleiben Sie zu Hause!_1 – 2020 – Öl/Acryl – 100 x 100 cm
Fit forever – 2015 – Collage – Mischtechnik – 120 x 110 cm – Bildrecht Wien
Bleiben Sie zu Hause! – 2020 – Öl/Tempera – 55 x 95 cm – Bildrecht Wien

                      Mensch und Tier

Zu unserem Nutzen – Grafit, Kohle auf Leinwand – 2015 – 120 x 100 cm

Zwei Alte - 2015 - Bleistift, Grafit, Kohle auf Leinwand - 120 x 100 cm - Bildrecht Wien

Was mich immer bewegt: Krieg

Amir_2 – 2016 – Acryl – von Amir

„Aleppo is burning“

Auch in Kufstein wohnten nach ihrer Flucht unbegleitete minderjährige Jugendliche in einer Unterkunft. Sie hatten nur über ihr Handy Kontakt   zu Familienangehörigen, mussten also irgendwie zurecht kommen. Vor allem mit ihrem Heimweh, ihrem Wunsch nach Nähe und Geborgenheit. Was einige von ihnen erlebt haben?Wir können uns davon keine Vorstellung machen. Mir war wichtig  ihnen wenigstens ein bisschen Freude, Lebensfreude und Selbstvertrauen zu vermitteln.

Was eignet sich besser als eine Tätigkeit, bei der sie etwas gestalten können, zum Beispiel beim Malen von Bildern.

Amir_1, 2017 – Acryl / Stifte (Zeichnung von Amir in meinem Workshop)
Krieg und Frieden

Das zweiteilige Bild „Kinderleben“ entstand, als ich mir die Schreckenserlebnisse syrischer Kinder bewusst machte. Was ein Krieg aus Kindern macht, die früher furchtlos und glücklich aufwuchsen. Traumatisierte Flüchtlingskinder aus Kriegsgebieten erlebten Gräueltaten, die sie nicht vergessen können. Jahre später noch übt das Grauen seine zerstörerische Macht aus, sogar bei den Kindern der nächsten Generation.

In meinen Bildern zum Thema Krieg und Frieden soll Grau, eine sog. Nichtfarbe, die Bedrohung durch das Grauen darstellen.

Kinder_1 – 2018 – 50 x 90 cm – Ölkreide / Acryl
Kinder_2 – 2018 – 50 x 90 cm Ölkreide / Tusche

Was mich bewegte …und immer wieder bewegt: Naturzerstörung

Longarone – 2014 – Monotypie – Tusche – 40 x 50 cm – Bildrecht Wien

In meinem Zyklus „Die Haut der Erde“ habe ich mir Boden- und Gesteinsschichten zum Thema gemacht.

Meine Eindrücke von den Farben und Strukturen von Böden sowie von Schichten, Klüften, Spalten und Aufwölbungen von Felsgestein setze ich in Bildern um. Schon immer interessierte ich mich für geologische Formationen. Doch in den letzten Jahren kam etwas hinzu: Eine zunehmende Beunruhigung, ausgelöst durch schwerwiegende und vielleicht folgenschwere Eingriffe in die „Haut der Erde“ wie Stauseen und Druckstollen in Tirol, Tiefseebohrungen im Atlantik und Gas- bzw. Öl-Fracking in den USA und in Russland. Nicht immer wird verantwortungsvoll und mit der nötigen Sorgfalt vorgegangen.
Die Technikgeschichte lehrt:  Alles,
was gemacht werden kann, wird auch gemacht.

Die Haut der Erde_2 – 2014 – Öl/Moorlauge – 150 x 120 cm – Bildrecht Wien
Hochwasser als Folge des Klimawandels
Land unter – Acryl – 2010 – 60 x 60 cm, Bildrecht Wien

Dieses Bild entstand 2010. Immer häufiger gibt es große Überschwemmungen. Man nennt sie „Jahrhunderthochwasser“, aber sie müssten eigentlich „Jahrzehnthochwasser“ heißen, denn sie kommen in immer kürzeren Abständen vor.

Kunstvermittlung und Workshops

Der Kontrast im Bild im Oktober 2014

Hallo, liebe Thea, vielen Dank für die schönen Fotos, die einen guten Eindruck unseres erfolgreichen Schaffens vermitteln. . . .  Ich hab das neulich wohl gar nicht so richtig zum Ausdruck gebracht, wie gelassen, fröhlich, kompetent du mit uns umgegangen bist. Denn es ist ja nicht so einfach, zu analysieren ohne zu demotivieren, zu helfen ohne gleich den Pinsel übernehmen zu wollen, uns zu inspirieren, wenn 
wir „leer“ sind. Das hast du gut gemacht! Vielen Dank! liebe Grüße 
Christa

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Spannende, lustige und romantische Geschichten für Kinder im Alter von 5 bis 7 Jahren: Kinder sind nicht auf das Fernsehen angewiesen, um sich selbst innere Bilder von anderen Figuren, Gegenden oder Lebensgeschichten zu machen und sie zu malen. Im Gegenteil.